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GAA, Bd. II, S. 190 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 190]

 


Hungriger Nachbarn leichte Beute werden.
Gut, ich verzichte. —
                    Dafür bitt ich eins:
Es steht der Kreuzzug mir bevor; — leicht könnt
5Erstdruck Ich fallen — Wenns geschähe, wenn kein Herrscher
Mich dann sogleich ersetzte, würden in
Dem noch so sehr bewegten Reich, Aufruhr
Und Unordnung an jeder Stelle aus
Der Erde brechen — Wählet meinen Sohn,
10Den Prinzen Friedrich von Sizilien,
Zum römschen Könige.
Hermann von Thüringen Prinz Friedrich ist
Noch Kind.
Kaiser Heinrich Was schadet das? Bei Fürsten reicht
15Es hin, wenn sie nur da sind, — ihre Stellung,
Nicht die Person tut ihren Völkern not.
Und dann, wo wären tüchtgre Vormünder
Als ihr?
Hermann von Thüringen
20            Laß uns den Antrag überlegen.
Kaiser Heinrich Ich bitte, tuts —
Für sich
                        Wenn sie erst überlegen, will
Ich auch die Überlegung wohl zu lenken wissen.
25Laut
Ich mag bei dem Beraten über meine
Erstdruck Nachfolge selbst nicht gegenwärtig bleiben.
— Nach Braunschweig eil ich
auf Agnes und Prinz Heinrich deutend 30
                        mit den beiden, —
Dorthin schickt Nachricht, was ihr habt beschlossen.
König Richard
Heut hab ich viel von dir gelernt, mein Kaiser.
Kaiser Heinrich
35Leb wohl, o Richard — Wie der Klang der Kriegstrompete
Hat deine bloße Stimme mir das Ohr
Erschüttert — Du bist doch der erste Held.
König Richard
Und doch hältst du gefangen mich zurück?
40Kaiser Heinrich
Nicht tadle mich, erkenne mein Geschick —