Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. II, S. 206 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 206]

 


Verfluchen will ich Kaiser Heinrich —
Graf von Aversa Schurke!
Ophamilla
— dich lieben will ich, will dein Sklave sein,
5Du sollst mich treten, und ich will dafür
Dir danken, — aber laß mir diesen Atem.
Erzbischof Matthäus
Verkehrt auf einem Esel mit dir zum
Schafott.
10Tancred Sprecht ihr dem Ophamilla,
Dem Aversa insgesamt das Todesurteil?
Alle Anwesenden Wir alle sprechen es.
Erstdruck Tancred zu mehreren Kriegern So führet sie
Zum Tode.
15Ophamilla Nein, ich will nicht sterben — Henker,
Wagt es mich zu berühren! Mit der Hand,
Mit meinem Fuß, mit meinen Zähnen wehr
Ich mich!
Erzbischof Matthäus
20            Ophamilla, heute abend noch,
Wenn du in deinem Blut liegst, trink ich von
Dem schönen Syrakuser deiner Keller!
Der Graf von Aversa und Ophamilla werden, ungeachtet des
Sträubens des letzteren, abgeführt 25
Graf Acerra Die Kaiserin jetzt vor Gericht.
Bohemund Zeit ists.
Erzbischof Matthäus
Und Not — Sie schadet uns selbst als Gefangne —
Die Unzufriednen alle sehn auf sie
30Und ketten an sie ihre Pläne.
Graf Acerra Laßt
Das alberne und niederträchtge Weib,
Das der Normannen Szepter einem Fant
Erstdruck Und Fremdling gab für süße Blicke,
35Im Meer ersäufen, wo es ist am tiefsten.
Tancred Constanz' ist Weib, ist Kaiserin,
Und königlichen Bluts — Dreifacher Grund,
Sie dreifach zu verschonen und zu ehren,
Und nicht sie schändlich zu erwürgen.
40Erzbischof Matthäus
Gefährlich immer, bleibt sie unter uns.