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[GAA, Bd. II, S. 130]

 


Im Vatersarm, im stürmischen Geschlecht
Der Hohenstaufen — Mögen alle Genien
Erstdruck Dich schützen, mögest du einst ruhiger
Als ich es kann, Waiblingens reiches Erbe
5Empfangen und genießen — Wenn du schlummerst,
So wach und kämpfe ich, daß du es kannst!
Constanze Er spielt mit seinem Kinde, Wehmut
Im Auge, und zerreißt die Nationen!
König Heinrich Je mehr ich meinen Knaben liebe, Frau,
10So mehr muß ich das Volk, das seinem Stamm
Feindselig ist, ausrotten.
Wieder auf das Kind blickend
                                 kann er
Nicht reden, — und doch künden deutlicher
15Als Sprache, dieses blonden Haares Ringeln,
Dies blaue Auge, selbst ein Himmel
Den Himmel schöner widerspiegelnd,
Des ersten Friedrichs Enkel an. Sei einst,
Du zweiter Friedrich,
20Hochsinnig, groß wie es der erste war,
Doch nie so sehr, daß du nicht klug auch bliebest!
Constanze
Heinrich, du liebst dein Kind — Verschaff ihm Freunde —
Sein mags, daß deine Stärke jeden Feind
25Erstdruck Zuletzt besiegt, — doch fern nach Deutschland ziehst du,
Gefahren drohn dir überall — Gelobt
Sei Gott, noch stehst du da in Männerblüte, —
Doch wenn du fielest, stürbest, eh du Alles
Vollendet — was wohl würd aus deinem Kind
30Und mir?
König Heinrich Ein Tor, Constanze, dessen Tatkraft
Durch den Gedanken an den Tod gelähmt wird.
Nie führt er etwas aus. Was ich für not
Erkenne, tu ich, ob auch zehnfach mir
35Der Zufall dräuet. Sterbe oder fall ich,
So sei das Schicksal meines Sohnes Vormund —
Ich kann ihm keinen geben, der gewaltger,
Und oft schon war es Vormund unsres Hauses.
Auch wirds dem Würdigen nur selten untreu,
40Den Starken liebt es und er zieht es an,
Wie Stahl den Blitz anzieht — Aber käm