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[GAA, Bd. II, S. 133]

 


Ophamilla Hör mich, mein Fürst — Ich ward verjagt —
König Heinrich Verjagt?
Ophamilla Matthäus — Ha, die Viper — O ich hasse
Die eigne Priesterkleidung, denn er trägt
5Ja eine gleiche — Lang und furchtbar rangen
Wir miteinander — Doch was halfs? — So elend
Der Normann ist, die Italiäner sind
Elender noch und feiger — weichen gleich,
Wenn die Normannen sich nur regen — Herr,
10Ich bin besiegt, sie haben sich geregt!
König Heinrich
Constanze, hörst du? Wieder Aufruhr! So
Dein Volk!
Constanze O Milde für die Schwachen!
15König Heinrich Schwache
Erstdruck Und Dumme sind weit schlimmer als die Starken
Und Klugen, denn der Stark und Kluge
Gebraucht sie leicht wozu er will — Constanze,
Ich bitte, mahn mich nur, daß du Gemahlin
20Mir bist und nicht Normannin!
                              Frisches Eis!
Es wird ihm gebracht
Wer fing den Aufruhr an?
Ophamilla Kann ich es sagen?
25Von deines Vaters Tode scholl die Botschaft durch
Das Land, und plötzlich stands in Flammen, — Gott
Und auch vielleicht der giftausbrütende Matthäus,
So wie der wütge Graf Acerra, wissen
Wie es geschah — Doch das ist wahr, man sieht
30Jetzt in Palermos, in Messinas Straßen
Mit ihrer Ahnen rostgen Schwertern, selbst
Die Freiherrn stapfen, die auf ihren Gütern
So zentnerschwer sich schwelgten, daß es schien,
Als müßten sie da ewig liegenbleiben.
35Der flüchtge Tancred ist zum König ausgerufen,
Sie hoffen stündlich seine Wiederkehr —
Kein Dorf Siziliens ist mehr dein —
Schon schiffen nach Calabrien Aufwiegler —
Erstdruck Siziliens Sarazenen, die so treu
40Dir waren, weil du sie so gastfrei aufnahmst,
Sind all ermordet, und die Araber