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GAA, Bd. II, S. 145 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 145]

 


Joseph In Österreich ist das Morden keine Mode.
König Richard So will ichs heute dazu machen!
Alle anwesenden Österreicher Und das dulden wir nun
und nimmer!
5Joseph Wer seid ihr? Wie ein ehrlicher Mann betragt ihr
euch nicht und seht halter so nicht aus.
König Richard
Satt hab ich der Verstellung, des Verbergens!
Wie kann da Nacht sein, wo die Sonne glüht?
10Der Diener Herr, stürze dich nicht ins Verderben!
König Richard Eher
Verderben als mich länger zu verbergen.
Weg Mönchskleid, du elendes Rattenfell.
Zu Joseph 15
Kennst du Coeur de lion?
Erstdruck Joseph Nein.
König Richard So kenne seine Faust!
Joseph Weh mir, ich falle!
Die Kellnerin Jesus Maria!
20Sie flüchtet davon
Alle anwesenden Österreicher Tische, Stühle, Bänke, Glä-
ser, Kannen, alles dem Kerl auf den Leib.
König Richard
Weg ist das Kleid — ich atme wieder frei!
25Er hat sich das Mönchskleid abgerissen und steht da in
glänzender Ritterrüstung
Matthias Schaut: dacht ich es nicht? Es ist ein Ritter!
König Richard Du Lügner! Sag ein Fürst:
Auf meiner Brust sieh Englands Wappen strahlen,
30Honny soit qui mal y pense!
Alle anwesenden Österreicher Der König Richard ist es
— Glocken geläutet? — Zum Kommandanten von Thier-
stein geschickt, daß er mit Soldaten kommt, — er darf nicht
fort!
35Einige ab, bald darauf Glockengeläute, Auflauf und Lärm
draußen
Erstdruck König Richard Wie wohl
Wird mir — Ists mir doch, als schaukelte mich wieder
Die Wiege oder das Gewog des Kampfes — Horch,
40Die Stimmen, Glocken und die Hörner schallen,
Ringsum Tumult — Empor mein Mut, mein Geist,