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[GAA, Bd. II, S. 148]

 


Der Freude funkeln um euch, meine Stirn
Verklärend!
Er rezitiert wieder
„Rings umfangen von Gefahren
5Focht ich in der wilden Schlacht,
Erstdruck Und des Sultans Reiterscharen
Drangen ein wie Sturmesmacht,
Schon sank mein Arm und überall wards Nacht —
Da ruf ich meine Dame an,
10Und siegend brech ich blutge Bahn!“
König Richard im Turm
„Ich ruf es laut und ohn Erröten,
Das süße, werte Weib,
Es hilft in allen Nöten,
15Und tröstet Seel und Leib.“
Blondel Da fliegt ein Adler — Stimme fliege höher!
Er rezitiert
„Laßt das Feldgeschrei ertönen,
Wie im ungestümen Meer
20Stürme sausen, Donner dröhnen,
Alles toben um mich her,
Ich stehe hoch, ich stehe hehr, —
Kein Schicksal mich zu Boden fällt,
So lange Sie empor mich hält!“
25König Richard im Turm
„Ich ruf es laut und ohn Erröten,
Das süße, werte Weib,
Es hilft in allen Nöten,
Und tröstet Seel und Leib.“
30Erstdruck Blondel Nun aus dem Stegreif — Hat er mich erkannt,
So deutet er es in der Antwort an.
Er rezitiert
„Neid und tücksche Rachgier lauern
Nachts im Wald dem Leuen auf,
35Bannen ihn in dunkle Mauern,
Treue leitet Blondels Lauf —
Harre, Löwenherz, bald springt dein Kerker auf.“
König Richard im Turm
„Blondel von Nesle, Sängerkönig,
40Wähnst du, man kennte deinen Ton so wenig?
— O wäre Margot nur bei mir,