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GAA, Bd. II, S. 179 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 179]

 


Erstdruck Erzbischof Konrad von Mainz Entsetzlich!
Hohenzollern Richard
Ist ein gesalbtes Haupt!
Kaiser Heinrich Doch nicht so fest
5Gesalbt, daß ihm vor diesem Schwert das Haupt
Gesichert stände.
Prinz Heinrich der mit Agnes zurückgezogen auf der Seite
steht — zu Agnes
                Hörst du? Welch ein Mann!
10Agnes
Nun, nun, so schlimm noch nicht. Er sagts nur, und
Hat er nicht eben selbst vom Papst geäußert,
Man müßte, wo man kann, statt sprechen, handeln?
Das Haupt des Königs wäre längst wohl ab,
15Wenn ernstlich es der Vetter so gewollt.
Erzherzog von Österreich
Ich bitte, Kaiser, für sein Leben.
König Richard Danke,
Mein Österreich. Ich weiß nicht, was mir einfiel,
20Als ich dein Banner niedertrat bei Accon.
Erstdruck Ich handle oft, und denk erst hinterdrein.
Geärgert wirds mich haben, daß ich nicht
Die Fahne Englands, sondern eine andre
Am ehrenvollsten Platz sah. — Nicht gewohnt
25Bin ichs — Verzeihe — Aber ein
Geschenk nehm ich nicht an, am wenigsten
Vom Feinde, und am allerwenigsten
Das Leben. Das wär eine ewge Schmach,
Und holt ich Atem, würds mich nur erinnern,
30Daß es erbettelt sei, würde mehr als Gift
In meinem Munde.
Kaiser Heinrich zu Österreich Ganz unnütze Furcht,
Daß seine Bitten dir das Leben retten.
Bei meiner Krone schwör ich —
35Hohenzollern Kaiser, halt —
Um Gotteswillen — Schone doch des Helden —
Nimm Lösegeld —
Erzbischof Konrad von Mainz
                Nimm es — Besprütze mit
40So edlem Blut den Reichstag nicht.
Kaiser Heinrich Was? Geld