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[GAA, Bd. II, S. 196]

 


Und ist das Unglück erst nur da, so ist
Es auch bald überstanden.
Heinrich der Löwe Aber, aber
Sag mir, ists so auch in den Regionen,
5Wo unser Heiland thront, der Welterlöser?
Du kennst sie doch?
Die Weisse Frau Ganz anders, anders droben,
Als du dir denkst — Ich kanns — ich mags — ich darfs
Nicht sagen — Weh mir!
10Sie verschwindet
Erstdruck Heinrich der Löwe Bleib noch — Bleibe — Fort
Ist sie wie Nebelglanz — — Sie magsnichtsagen?
Er sinkt in einen Sessel — — Christoph und Wehrfried
kommen herein 15
Wehrfried Du sprichst schon lange sehr laut, Herzog —
Befiehlst du etwas?
Handschrift Heinrich der Löwe Nein.
Christoph Vor dem Tore schallt eine Trompete. Öffnen
wir es?
20Heinrich der Löwe
Ja, öffnet es, und lasset meinen Sohn
Mit seiner Braut und Kaiser Heinrich ein.
Wehrfried Mit dem Kaiser?
Christoph Herzog, hast du ihn gelockt? Sollen wir ihn
25hier fangen und totschlagen?
Wehrfried Nun weiß ich, warum du zugibst, daß Prinz
Heinrich eine Hohenstaufin heiratet — Du köderst mit
ihr den schlimmsten Vogel in dein Netz.
Erstdruck Heinrich der Löwe
30Ihr irrt euch. Kaiser Heinrich ward mein Freund,
Wer ihm ein Haar verletzt, verletzt mich. — Öffnet,
Und zeigt dabei ihm schuldge Ehrerbietung.
Christoph Sein Freund? Der Waiblinger? Rast er?
Wehrfried Die Beiden Freunde? Ein Tor, wer es
35glaubt.
Heinrich der Löwe
Ich sage, öffnet, öffnet — führt sie zu mir.
Christoph und Wehrfried ab
Handschrift Mit Unrecht nicht erstaunen diese Knechte:
40Der Kaiser, Friedrichs Sohn, in Braunschweigs Burg? —
Ihr welfschen Säulen, brecht ihr nicht zusammen?