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[GAA, Bd. II, S. 229]

 


Kaiser Heinrich Und, Freund, warum?
Der Hauptmann Die Genuesen rufen,
Du hättest ihnen, als du sie ersucht,
Mit ihren Schiffen zur Bezwingung
5Neapels und Siziliens dir Hülfe
Zu leisten, alle Häfen dieser Lande
Zum ewigen Besitz versprochen, und darunter
Palermo. Aber die Pisaner schreien, nicht
Den Genuesen, den Pisanern sei's versprochen.
10— Du lächelst?
Kaiser Heinrich Ists mir doch, als stritten beide
Um Kaisers Bart! — Palermo ist besetzt
Von meinen Truppen. Eh den Kopf mir weg
Als diese Stadt.
15Erstdruck Der Hauptmann Doch dein Versprechen —?
Kaiser Heinrich Hab
Ich dumm versprochen, kann ich dadurch nur
Es bessern, daß ich so gescheut bin, um
Es schlecht zu halten!
20Genueser und Pisaner stürzen in die Szene
Ein Genuese Recht, o Kaiser, Recht!
Ein Pisaner Recht, Kaiser, Recht!
Kaiser Heinrich Was ist?
Der Genuese Hast du Palermo
25Nicht uns versprochen, wenn wir treu dir dienten,
Und waren wir für dich zu Land und See
Nicht eifrig?
Der Pisaner Waren wir das minder?
Und hast du uns nicht diese Stadt gelobt?
30Kaiser Heinrich
Zuerst versöhnt euch, wie es Kriegsgenossen
Geziemt, — und dann mein Wort: aufrührerisch
Erstdruck Und wider Kriegszucht ist der Kampf, den ihr
Da führet zwischen euch.
35Der Pisaner Die Genuesen
Begannen ihn.
Der Genuese Und ihr habt uns, statt redlich
Zu streiten, im Gewühle des Gefechtes nur
Beraubt.
40Der Pisaner
            Beraubt! — Euch war auch viel zu rauben!