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GAA, Bd. II, S. 88 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 88]

 


Jordanus Truchsess
Es ist der Stern, der ihm aus Abend aufging!
Mathildis, Tochter Englands, und sein Weib!
Albrecht von Roden Ringsum wirds still!
5Erstdruck Jordanus Truchsess Die Stille vorm
Gewitter — Gleich wirds desto lauter donnern:
Hoch Braunschweigs Leu und hoch Mathildis!
Das Sachsenheer
Hoch Braunschweigs Leu und hoch Mathildis!
10Sie schlagen die Schilde aneinander
Heinrich der Löwe zu seinen Feldherrn und dem Heere
Verlassen hat mich Baiern — nie dacht es
Mir wohl, vergaß nie, daß ich hier geboren —
Ihm ist verziehn! — Wo sind die Baiergrafen,
15Die wir gefangen aus Italien führten?
Jordanus Truchsess
Kennst du die Roßtrapp, und den Abgrund, der
Darunter gähnt? Da liegen sie mitsamt
Drei Herolden des Reichs — Da mögen sie
20Verfluchen uns und sich verschwören, und
Die drei Herolde ein Zeter schreien
Um ihr zerschmettertes Gebein!
Heinrich der Löwe Trier
Und Köln sind wider mich gewaffnet — Münster
25Und Bremen, eine Menge Ortschaften,
Erstdruck Die Friedrich schlau auf meine Kosten frei
Erklärt hat, werden zu Verräterinnen, —
Die Städt und Lande fallen von mir ab
Wie welkes Laub — Es herbstet ja im Harze! —
30— Doch mag es herbsten — Ich und dieser Harz,
Den ich am Fels hier fasse, stehn noch da,
Zwei unerschütterte Gebirge, stark
Genug, um tausend neue Frühlinge
Zu zeugen!
35Jordanus Truchsess
            Wie der Waldbrand hinter dir
Dort aufflammt, angelegt von rohen Händen,
Die dich damit zu ehren wähnten, glühn
Die Sachsenherzen alle, dich zu rächen!
40Heinrich der Löwe
Den Herzen leget tüchtig Holz nach! Denn