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[GAA, Bd. II, S. 312]

 


Die Königin der Feen Seht ihr in namenloser Lust
Olympias Haupt gesenkt auf ihre Brust?
Die Feen Und siehest du des Königs Angesicht
Schön leuchten in der Liebe Licht?
5Die Königin der Feen Laßt beider Herz mit Feensegen
Zur ewgen Freude uns erregen! —
— Es sollen ewig eure Kronen glühen,
Und eur Geschlecht soll nie verblühen —
— Du, König, ziehst du aus zum Krieg,
10Sei Bote dir der Sieg!
Wo deiner Krieger Schwerter funkeln,
Handschrift Soll Feindesblut sie gleich umdunkeln!
— Und, Königin, es sollen Helden,
Mit ihren hochgewaltgen Taten
15Der spätsten Nachwelt melden,
Daß sie die echten Erben deiner Staaten! —
— So weit sich eure Reiche dehnen,
Soll eures Namens Lob ertönen!
Die Ströme sollen jauchzend brausen,
20Zahllose Segel darauf sausen!
Es sollen die Heerstraßen dampfen
Von reicher, edler Rosse Stampfen!
Kein böser Tau soll je die Saat befeuchten,
Und immer sollen Blum und Früchte leuchten!
25Im steten Laubgepränge steh der Baum,
Und fasse liebend in den Himmelsraum! —
— Zwei helle Sterne sollt ihr schweben
In ewger Jugend überm Leben,
Handschrift Und wenn ihr sterbt, sterbt ihr zusammen,
30Und strebt empor, vereinte Flammen!
Sie wendet sich zum Abschiede grüßend von dem Könige
und von Olympia ab. Dann in die Luft gebietend
          — Wieder zur Wolke
          Werde du Wagen,
35           Du sollst uns tragen!
          Wieder zu Blitzen
          Werdet ihr Rosse,
          Donnergeschosse!
          Wir lieben nicht Weile,
40           Fahret uns schleunig
          In flammender Eile!