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GAA, Bd. II, S. 264 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 264]

 


Die Königin der Feen erscheint
Der Gnom Alle Blitz,
Kein Meteor flammt heller,
Stürmt mächtiger und schneller
5Von Pol zu Pol als die!
Die ist die Schönste unter allen!
Handschrift Und wie sie auch zu Fuß ihr fallen!
Die Sonne selbst wird bleich und rot
Vor ihrer Wange, ihres Kleides Glanz —
10Ich weiß nicht, wie
Mir wird — Ich spüre Liebesnot!
Endlich fühl ich am Schmerz,
Ich habe auch ein Herz!
Erste Fee Der Kön'gin zuckt die zarte Lippe!
15Zweite Fee Sie ist erregt!
Der Gnom O wenn ich erst von deren Munde nippe!
Die Königin der Feen Ihr Feen,
Ich bin vom Zorn bewegt!
Ich sucht von Himmelshöhn
20Das beste Herz der Welt, und sah
Olympia!
Die Feen Die dir Verwandte?
Die Königin der Feen Der Schwester Enkelin!
Handschrift Der Gnom O hätt ich solche prächtige Großtante!
25Die Königin der Feen Clorind und Thisbe fuhren
Durch vollsten Frühling hin,
Den stolzen Sinn gewandt
Auf ihres Königs Hand,
Allein Olympia, gebannt
30In dunkle Mauern,
Muß einsam weinen, einsam trauern,
Und seufzt vergebens nach dem Reiz der Fluren!
Die Feen Ach, Fürstin, laß uns zu ihr schweben,
Mit Götterlust die Arme zu beleben!
35Die Königin der Feen
Nie freut' ich mehr mich meiner Feenkraft,
Als wenn sie Heil aus Unheil schafft.
In ihrem größten Mißgeschick
Schenk ich Olympien das höchste Glück,
40Die Krone und die Liebe!
Der Gnom O wenn ich stets bei dir doch bliebe!