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[GAA, Bd. II, S. 297]

 


ist oder ich erwürgt bin, so nützt mir das wenig oder
nichts. Der Rüpel gähnt
Clorinde für sich O welch ein zarter Seufzer!
Thisbe für sich Gewiß erklärt er mir gleich seine Liebe!
5Der Rüpel spuckt aus
Clorinde für sich Er räuspert sich, — er will jetzt losrücken.
Thisbe für sich Er wischt schon die Lippen, um mich anzubeten.
Der Rüpel Sie lieben mich also, Clorinde?
Der Gnom Die Zigarre ist ausgegangen — Handschrift nun will ich bauch-
10 reden aus dem Munde der Weiber hier, — bei Weibern
spricht doch Bauch und Magen mehr als das Herz.
Clorinde will dem Rüpel antworten, aber der Gnom tritt
hinter sie und spricht aus ihrem Munde
Der Gnom Dich lieben? Ich liebe deine Krone!
15Der Rüpel Welche schätzbare Offenherzigkeit!
Die Baronin zu Clorinde Kind, wirst du wahnsinnig — und
welche grobe Stimme auf einmal —?
Clorinde Ich weiß nicht — Heiserkeit — hab ich geantwortet
oder nicht?
20Der Rüpel Grobe Stimme, Mama? Sie wollen wohl sagen,
ein Handschrift trefflicher Alt? — Teure Thisbe, lieben denn Sie mich?
Wollen Sie so kühn sein mich zu heiraten? Ewige Horn-
musik wird unsre Ehe begleiten!
Der Gnom tritt hinter Thisbe und macht es ebenso wie bei 25
der Clorinde Heiraten? Warum nicht? Gegen den Einen Ehe-
mann behalt ich ja immer eine Reserve von hunderttausend
Liebhabern.
Die Baronin Thisbe, Thisbe, was wird dir — du —
Der Gnom tritt hinter die Baronin und legt ihr seine Stimme 30
in den Mund Alle Schwerenot, Thisbe, verdirbst du mir
alle Pläne, den König in dein Netz zu fangen, und platzest
mit deinem Herzen heraus, wie der siebenbürgische Handschrift Bauer
im Mildheimschen Not- und Hülfsbuche mit seiner Kröte?
Satanskind, nachher! nachher! In der Ehe! Wer schlägt
35 den Fuchs tot, eh er ihn gefangen hat? — O Zieraffe —
Die Baronin O Gott, ich falle vor meinen eigenen Worten in
Ohnmacht!
Der Baron Sie wird von sich selbst verzückt, wie ein schlech-
ter Poet von seinen schlechtesten Tiraden!
40Isaak kommt
Isaak zum Rüpel Großer, weiser Monarch —