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GAA, Bd. V, S. 270 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. V, S. 270]

 


  Schnell den Barb. gedruckt. Und [ein Stück des Briefs abgerissen]


Grabbe.

  (Mir jede Recension, wenn auch unfrankirt, mitgetheilt.)

5  Handschrift Noch etwas: verzeih meine wilden Briefe, ich habe zuviel
zu thun. Mir ja den D. J. ausposaunt, Du hast ihn wirklich
mißschätzt und zu lange liegen lassen. Rousseau hatte mir
eine Subscriptionsliste für eins seiner Bücher geschickt, ich habe
unterzeichnet, ihm auch angezeigt, wie er mehrere Subscribenten
10erhalten kann, er verspricht mit möglichstem Eifer für uns
zu wirken; nutz' ihn. Sollte er nichts in seinen alten hier
sehr viel gelesenen Westph. Anzeiger jagen können? Aus
Heinr. VI liegt schon Neapels Golf vor mir mit seinen Inseln
und Vulkanen. Aschenbrödel wird tollkomisch, aber auch
15so:

                    Erste Fee.
                Was singt die Nachtigall?
                    Andere Fee.
                Verstehst du's nicht:
20                  „Durchs laub'ge Dunkel
                  Bricht Lichtgefunkel,
                  Entzündet mir die Brust,
                  Hoch flammt mir auf die Stimme,
                  Und preis't der Liebe Schmerz und Lust!“
25                      Erste Fee.
                Was will der Duft der Rose?
                    Andere Fee.
                Er ist der Rose Stimme
                Und ruft dem Sonnengotte zu:
30                  „Ich schlief im grünen Kleide,
                  Verloren ist die Ruh,
                  Denn mich erwecktest du!
                  O Sonn' und Liebesfreude,
                  Euch anbetend
35                  Schwillt mir der Busen schaamerröthend!“

Bin ich nicht ein bischen ein Sappermenter? Den Sir Shakespeare
wollen wir doch noch wohl unter kriegen. Für sein
bestes historisches Stück gebe ich nicht einmal den Barbarossa.
Erkundige Dich unter der Hand, auf welche Weise man den
40Handschrift Potentaten die Exemplare am besten zuschickt. Ich thät's
gern unmittelbar. Die Erinnerung, welche in Heinr. VI vorzugsweise