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[GAA, Bd. II, S. 37]

 


Nunmehr erkennt den Leu'n, wenn er zum
Sprung
AusholtStill wie der schwüle Sommer-
himmel
5Und doch urplötzlich wetterflammend!
Er richtet sich zornig auf
Lanzknechte! Landolph! Wilhelm eilt
herbei!
Ergreift die Baiergrafen! schließet sie
10In Ketten, führt sie mit uns nach
Der Harzburg,dort laß ich sie richten!
Landolph, Wilhelm und Lanzknechte sind hereingestürzt, und
haben die baierschen Feldherrn gefesselt, und führen sie mit
sich fort 15
Heinrich der Löwe zu den Baierfeldherrn, indem sie abge-
führt werden, auf Landolph und dessen Gefährten deutend
He,
Erstdruck Fühlt ihr jetzt meine Löwenklaun? Sie sind
Gepanzert und gewaltig!
20Zu den sächsischen Feldherrn
                                 Legnano! —
— Ich bins dem Herzen, bins dem Kaiser schuldig,
Nicht hinterrücks von ihm zu weichen! Selbst
Meld ich ihm meinen Entschluß — Möglich,
25Daß er alsdann noch, wo's die höchste Zeit ist,
Den Starrsinn einsieht und sich fügt!
Jordanus Truchsess Ich zweifle!
Heinrich der Löwe finster
Dann — bald der Freund dem Freunde gegenüber! —
30— Bei Gott, ich wollt, ich wäre nie geboren!
Entsetzlich drückt die Last des Lebens, drückt
Die irdsche Größe — Kronen sind so schwer
Als wie die Reiche, welche sie bezeichnen!
Heil, Heil dem freien Mann, der sich ernährt
35Durch seiner Hände Werk, und seinem Nachbar
Des Abends ohne Furcht, daß er am Morgen
Als Feind im Schlachtfeld ihm begegne,
Die „ gute Nacht “ wünscht! Könige sind nur
Herausgeputzte Sklaven von Millionen! —
40Erstdruck — — Brecht auf! und achtet, daß die Baiern
mitmarschieren!