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[GAA, Bd. I, S. 449]

 


Don Juan für sich Verflucht, ich war
Im besten Zuge. Meinem Mund entströmten
Die Bilder dutzendweise. — Laut
                        Fräulein, Gott
5Erstdruck Befohlen — Jener Don erregt mir Brustkrampf.
— Wir sehn uns wieder.
Donna Anna Nimmer!
Don Juan Doch! Gewiß!
Für sich 10
Der Herr Octavio hat mich nicht gewahrt —
Er kommt langsamen bürgerlichen Schrittes.
Zur Seite tret ich in dies Lustgebüsch
Und lausche auf die hübschen Redensarten,
Mit denen er sich expliziert. Man kann
15Von derlei Schuften lernen, — sie besitzen
Gefühl — das heißt, statt Phantasie und Geist
Genug zu haben, mit der Leidenschaft
Zu spielen, und mit ihr als goldnem Kranz
Des Lebens Horizont zu schmücken, lassen
20Sie sich von ihr durchpeinigen, schrein laut
Vor Schmerzen, und verkaufen diese Ware
Für freie und selbstständige Empfindung.
Und doch — die Weiber sind so dumm — nur Dummheit
Kann sie besiegen — Mit den Wölfen heulen,
25Erstdruck Und bei den Weibern frömmeln, tanzen, lügen!
Er tritt in das Gebüsch zur Seite, bleibt jedoch dem Zuschauer
sichtbar
Donna Anna Er naht! Octavio! Er, dem ich
Mich weihte, und dem ich bleiben will, weil ich
30Mich ihm geweiht. — Soll ichs ihm sagen,
Daß Don Juan mich liebt? — Nein, nein, der Schläfer
Soll nicht erfahren, welche Wolk ihm über
Das Antlitz wegzog — Mut, Mut, arme Anna!
Die Tochter des Don Gusman darf den Tod
35Nicht fürchten, und noch weniger ihr Herz —
Die Treu ist ewig, Liebe ist vergänglich —
Das Ewge siege!
Don Octavio tritt auf. Zu Donna Anna
                    Er ist da, der Tag
40Der Feier, der den Jugendtraum erfüllt.
Donna Anna Den Jugendtraum!