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GAA, Bd. II, S. 12 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 12]

 


Die Berge, dieser Strom, ja jeder Baum
Der in der Heimat prangt — Hemmnisse sinds
Dem Feinde, doch uns treue Kriegskamraden!
— Und Heil ihm, der fürs Vaterland dahinsinkt —
5Nicht größer, edler kann er untergehn!
Er fällt für Haus und Stadt, für Kind und Eltern,
Er fällt für seine spätsten Enkel, blutet
Für künftige Jahrhunderte, und stets
Wird seines Grabes Rasen grünen, denn
10Der Bürger Tränen werden segnend ihn
Betauen!
Alle Mailänder und Lombarden
        Werden segnend ihn betauen!
Gherardo das Schwert ziehend 15
In Glied und Reih! Zieht das Carroccio
Erstdruck In unsre Mitte!
Das Carroccio wird vorn in die Szene gefahren
                Seht den Fahnenwagen!
Der Schutzpatron steht drauf und winkt zum Siege!
20Dem Winke nach! Es wird der Feind geschlagen!
Alle Mailänder und Lombarden
Wir brechen jubelnd auf zum Freiheitskriege!
Kriegerischer Marsch, alle brechen auf und ziehen ab
Erstdruck  Zweite Szene
25 Das deutsche Lager auf den roncalischen Gefilden. Viele
Zelte, und unter ihnen mitten im Hintergrunde, die kaiser-
liche Pfalz, mit Seide und Purpur ausgeschmückt. Vor ihr,
am hohen Pfahl der Reichsschild. Überall Wachen, besonders
um den Reichsschild und die Pfalz
30Landolph und Wilhelm kommen
Wilhelm Die Freude lacht dir ja aus dem Gesicht.
Landolph Ich habe endlich ein bißchen Hafer für die Liese
aufgetrieben, und sie knuspert darin, daß sich das Herz
umkehrt vor Vergnügen.
35Wilhelm Ja, es geht nichts über das Knuspern von so einem
Pferde. Ohne das kann ich nicht schlafen. — Wie gehts
deinem eignen Magen? Ich hungre verflucht.