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[GAA, Bd. II, S. 27]

 


Der Knecht mehr als der Fürst!
Hornmusik hinter der Szene
                    Fanfaren! — Ahn' ich recht?
Das deutsche Heer
5Die Kaiserin! Die Kaiserin!
Kardinal Ich spreche
Den Bann in Christi Namen über dich!
Verflucht seist du an Leib und Seele,
Verderben sollst du Glied vor Glied — Die Hölle
10Soll ewig an dir nagen und an jedem,
Der dir vertraut ist, oder auch mit dir
Nur redet!
Kaiser Friedrich So?
Die Kaiserin Beatrice mit Gefolge von Rittern und Damen
15 tritt ein. Er ihr entgegen
                Dem ganzen Weltkreis trotzt
Der Hohenstaufe, doch wo Schönheit nahn
Und Anmut, senkt er Schwert und Szepter,
Reißt sich den Kaisermantel ab, und legt
20Erstdruck Zu Füßen ihn der Hochgeliebten, als
Den einzgen Teppich unterm Himmel, ders
Verdienet, daß sie ihn betrete!
Beatrice Kaiser,
Verzeihe, daß die Mücke kam, um sich
25In deiner Sonne wieder zu beleben!
Kaiser Friedrich
O Heil und überirdscher Glanz der Sonnen,
In deren Strahlen solche Mücken sich
Erfreuen!
30Beatrice Einsam saß ich auf der Burg
In Schwaben — dachte nichts als dich — vergaß
Das Vaterland Burgund, vergaß den Vater —
Nach Süden, nach Italia nur, wohin
Du warst gezogen, gingen meine Blicke —
35Ans Fenster drückt ich meine Stirn, und es
Erglühte unter ihr das Glas. — So oft
Des Morgens und des Abends Rot emporstieg,
Und dann die Sonne darin flammte, war
Es mir, als säh ich nur den Purpur
40Des Kaisermantels um die Himmel wehen,
Und trätest du daraus hervor als Sonne