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GAA, Bd. II, S. 333 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 333]

 


Handschrift Vitry Das soll er! Der Augenblick vom zwölften Juli 1789,
nachmittags halb vier Uhr, an diesem Tische erlebt, war
mehr wert, als die Jahrhunderte, die ihn vielleicht ver-
derben!
5Zeitungsausrufer Nicht nötig, daß ich hier lese, meine Her-
ren, — da kommt einer, der es euch deutlich genug sagen
wird.
Erstdruck Advokat Duchesne stürmt durch die Menge an den Tisch der
Putzhändlerin
10Hört, hört, und nehmet euch in acht, daß ich euch nicht
mit meiner Nachricht die Ohren zersprenge! Alles, alles
wird bedroht, die dummsten frechsten Hände greifen dreist
in die Speichen des Schicksalrades — In der Deputierten-
kammer geschehen vom Ministerium Anträge gegen die
15 Käufer der Nationalgüter —
Volk Ha!
Handschrift Chassecoeur lacht Gehts denen auch nicht besser als uns?
Eh!
Duchesne Klöster sind wieder da, die Ächtung aller Heroen
20 der Revolution ist im Werke, Leibeigenschaft wird darauf
folgen —
Marquis von Hauterive und Herr von Villeneuve sind
wieder nähergetreten
Marquis von Hauterive Nun, mein Herr, das wäre alles
25 noch so übel nicht.
Herr von Villeneuve Das mein ich wahrlich auch.
Erstdruck Volk Was? „So übel nicht?“ „Das mein ich auch?“ Zu Boden
die altadligen Schurken, die dummstolzen Feiglinge!
Herr von Villeneuve Dumm, das mag sein — stolz
30 sind wir gewiß — Feiglinge aber zeugte Frankreichs Adel
nimmer. — Probiert Handschrift das an uns — — Zücken wir die De-
gen, Marquis, und lassen Sie uns untergehen wie Männer.
Marquis von Hauterive Mit Freuden — Für Gott, für
meinen König und mein Recht!
35Herr von Villeneuve Und für die Damen unserer Jugend!
Vitry Jetzt wohl alte Schachteln!
Herr von Villeneuve Schurke, du hast dir den Tod an den
Hals gesprochen.
Er will den Vitry durchbohren 40
Vitry Ich glaub es nicht — Dir aber und deinem Freunde will
ich den Hals retten.