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GAA, Bd. II, S. 39 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 39]

 


Des Todes sich geordnet, und geschworen,
Zu sterben oder siegen!
Kaiser Friedrich Nun, so treffen
Wir würdgre Gegner, als ichs fürchtete! —
5Zu dem Gefolge
Reicht mir den Helm! Sein Busch sei eure Fahne!
Er setzt sich den Helm auf
Erstdruck Beatrice Wie stolz und herrlich steht er da! Es wandelt
Doch nur Ein Hohenstaufe auf der Erde!
10Kaiser Friedrich einen Augenblick aus dem Zelte blickend
Der Staub fliegt auf vor beider Heere Tritten —
Es trübt der Mittagshimmel sich davor —
Zurücktretend
Mich faßt ein unaussprechlich Sehnen
15nach
Dem Löwen! Niemals noch kämpft ich mit
Lust,
Wo ich ihn nicht zu meiner Seite wußte!
Der Gewaffnete
20Er rückt jetzt eben an mit seinen Völkern.
Heinrich der Löwe mit Gefolge, unter dem Jordanus Truchseß,
Albrecht von Roden und andere Ritter. Heinrich der Löwe
tritt ein
Beatrice Da ist er!
25Kaiser Friedrich Heinrich, komm in meine Arme!
Erstdruck Heinrich der Löwe in des Kaisers Arme stürzend
Mir schwindelt! — Schlaget, Herzen! schlagt zum letzten
Noch einmal aneinander! Möchtet ihr
Euch jetzt zerschlagen! — Es wär selger Tod!
30Kaiser Friedrich
Löwe, du zuckst — du atmest kurz — Was ist dir?
Bist du erkrankt?
Heinrich der Löwe sich aus der Umarmung losreißend
                    Und nun wohl nimmer wieder! —
35— — Kaiser, ich folge deiner Bahn nicht mehr!
Kaiser Friedrich Du folgst nicht mehr?
Heinrich der Löwe
Mit meinem Heer zieh ich nach Deutschland!
Vereinst du dich mit mir, so wirds mich hoch
40Erfreun, und dir den Rückzug helf ich decken! —
— Doch nie schlag ich die Schlacht mit den Lombarden!