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GAA, Bd. II, S. 483 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 483]

 


Nicht mich erfreun.
Mahan Ein ernstres Los
Befriedigt Dich so mehr: in Ruh zu sorgen
Fürs Wohl des Volkes — Glücklich wirst Du sein
5In dem Bewußtsein der erfüllten Pflicht.
König Was hilft das Glück, wenns niemand mit mir teilt?
Ein einsam Glück ist eine schwere Last.
Mahan So folge der erwachten Sehnsucht, suche die
Gemahlin, die es liebend mit Dir teilt!
10König Ein König suchen? Fände nur zu viel am Wege.
Mahan Das eben sollst Du auch vermeiden. — Laß
Aussprengen: Du zögst nach der zweiten Hauptstadt,
Dort die Gemahlin zu erwählen — Selten
Hast Du den Ort besucht, er kennt Dich wenig,
15Und wärs auch mehr, der Schein, die Namen würden
Erstdruck Das beste Auge täuschen, — dort dann laß
Als König Deinen Rüpel figurieren,
Und Du im einfachen Gewand des Schloßvogts
Suchst unter den herströmenden Geschlechtern
20Die Edle, die Dich lieben könnte,
Nicht als den König sondern als den Mann.
König Der Narr und Krüppel soll den König spielen?
Mahan Erlaubst Du es, wird es Dich gar ergötzen.
Sehn wirst Du wie er auch als König Narr bleibt,
25Und doch für weise gilt. Verschwinden wird
Der Höcker, der ihm drückt den Rücken,
Dazu für modisch noch erklärt. Verachtet
Wirst Du an seiner Seite stehen, — wenn
Du redest, kaum ein mitleidsvoller Blick
30Dich treffen.
König Sei's denn so.
— Rüpel!
Rüpel Herr Hofpoet, ruft man nicht nach Euch?
Hofpoet Dich, Narr, ruft der König.
35Erstdruck König zu dem vor ihn getretenen Rüpel Du sollst statt meiner
den König spielen.
Rüpel Zu dem Spiel engagier ich mich.
König Jedoch nur kurze Zeit sollst Du es bleiben.
Rüpel So schneller laß ich Cortes-Bons ausschreiben. — —
40 Ich nun ein König? Wo ist der Schneider, welcher mich
machen hilft?