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GAA, Bd. II, S. 783 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 783]

 


Deutscher Liederhort “, Nr 324, Bd 2, S. 134); so die Einsetzung
der Namensform 'Morabeten', wie sie Johann von Müller in seiner
historischen Einleitung zu Herders Cid(Johann Gottfried von
Herder's sämmtliche Werke. Zur schönen Literatur und Kunst,
Th. 3, Tübingen 1805, S. I—LV) hat, für die von Grabbe ge-
brauchte 'Morabiten' (z. B. S. 532, Z. 32; S. 533, Z. 28), so vielleicht
auch die Abschwächung des Wortes 'Luder' (S. 538, Z. 26) zu
'Racker', weil jenes zu unzart erschien, um dem Leser zugemutet
zu werden.

   Hin und wieder hat es den Anschein, als habe ein Redaktor
sich bemüßigt gefühlt, den Grabbe'schen Text in anderer Art zu
verbessern. So wenn statt 'Jonsons' (S. 531, Z. 9) 'Johnsons', statt
'Taktschlägerstab' (S. 534, Z. 17) 'Taktschlagestab', statt 'gewöhn-
lichsten' (S. 534, Z. 29) 'gewöhnlichen', statt 'noch' (S. 535, Z. 14)
'auch', statt 'in' (S. 539, Z. 18) 'auf' gedruckt wird. Wenn D 'Cid,
soll' mans denken, ' liest, wo A 'Cid soll man denken' hat (S. 529,
Z. 33), so ist dies möglicherweise darauf zurückzuführen, daß die
Lesart von A den Herausgeber von D nicht überzeugte.

   Schließlich erklärt sich der Zusatz des einen oder anderen Wortes
in D, von dem einen Fall abgesehen, in dem ein in A versehentlich
ausgefallenes zu ergänzen war ('hinter' S. 538, Z. 1), vielleicht aus
dem Bemühn eines Redaktors, den Text zu verdeutlichen oder einem
üblicheren Sprachgebrauche anzupassen. Z. B.:


       D

nur durch wenige

noch etwas schwärzer

als Mauren oder Mohren

gewöhnlich sind

Die Mohrenkönige stehn wieder

auf

beschäftigt sind

leider aber

wie ein Stich

Wie doch ein kräftiger Reim



gut aufgepufft

eine Reminiszenz aus

Das kommt davon
       A

durch wenige (S. 527, Z. 27.)

etwas schwärzer (S. 527, Z. 28 f.)

wie Mauren oder Mohren sind

(S. 527, Z. 29.)

Die Mohrenkönige stehen auf

(S. 530, Z. 28.)

beschäftigt (S. 532, Z. 34.)

leider (S. 534, Z. 33.)

wie Stich (S. 537, Z. 19.)

Wie ein kräftiger

Reim (S. 538, Z. 7.)

wohlgepufft (S. 538, Z. 41.)

aus (S. 539, Z. 22.)

Das kommt (S. 541, Z. 24.)


   Auf der anderen Seite kann das Fehlen der Worte 'und fader'
S. 537, Z. 17) wieder in einer Scheu des Herausgebers vor allzu
abschätzigen Ausdrücken seinen Grund haben.

   Dafür, daß dem Herausgeber von D eine originale Fassung des
Werkes vorgelegen hat, spricht auch der Umstand, daß er in der
Lage gewesen ist, in der Szene 9 seiner Zählung (in A: 8) die
durch Punkte angedeutete Auslassung (S. 537, Z. 15) rückgängig
zu machen. Freilich läßt sich hier noch eine andere Erklärung finden,
nämlich die, daß das Füllsel der Lücke auf eigener Erfindung
beruht. Welche von beiden die größere Wahrscheinlichkeit für sich
hat, ist schwer zu sagen.

   Noch schwieriger ist die Entscheidung in den beiden Fällen, in
denen D wesentlich von A abweicht. Wo A liest: 'Ich verbitte mir