Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. II, S. 529 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 529]

 


Chimene Entdecke dich!
Wer bist du, sprich!
Cid Verwaisete Chimene,
Du kennest mich!
5Handschrift Chimene Ja dich, der meinem Namen sein Haupt,
Der meinen Vater mir geraubt!
Cid Die Ehre tats, nicht ich!
Chimene Entferne dich, unheilbar ist mein Schmerz!
Cid So schenke mir dein Herz,
10Ich will es heilen.
Chimene Ich kann es zwischen Rach und Lieb nicht teilen.
Cid Unendlich ist der Liebe Macht.
Chimene Rodrigo, gute Nacht.
Cid entfernt sich, Chimene tritt in ihre Zimmer zurück 15
Ein Nachtwächter kommt Heiliger Franziskus, was für
Zeugs wird hier, 1 Uhr Mitternachts gesprochen? „Unendlich
ist der Diebe Macht!“ Gottlob, ich bin behörnt!
Er stößt in sein Horn. Seine Frau und das Publikum, als
ein vielhäuptiges Mannweib, kommen 20
Handschrift Frau Was ist —?
Nachtwächter Zwei Diebe
Sprachen hier von Liebe.
Publikum Er ist besoffen!
Nachtwächter Ihr habts getroffen.
25            Eine edle Frau zu haben,
            Ist beste aller Gottesgaben.
            Welche Pracht,
            Besonders in der Nacht!
            Wo das Gefühl mit Weisheit einig,
30             Da wird der Mensch sehr leicht vierbeinig!
Publikum Wie an dem hohen Himmelsbogen
Der Sterne Heer kommt angezogen!
Cid, soll man denken, führte sie,
Denn er führt alles — ich weiß nicht wie.
35 4.
Cid in seinem Zelt Sie verwirft mich,
Doch sprach sie „Gute Nacht“.
Handschrift O diese gute Nacht,