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[GAA, Bd. III, S. 112]

 


Der Bürger wird von einigen Sklaven des Despoten gefesselt
Zu Haus, ihr übrigen, im Schoße eurer Familien blüht
euer schönstes Glück.
Da die Bewaffneten des Despoten Miene machen, auf die
5 Bürger loszugehn, entfernen sich diese schweigend nach allen
Seiten
Der gefesselte Bürger Der gemästete Schuft, mit fetti-
gem, immer lächelndem Gesicht! Die klebrige, an ihrem
eignen Schleim so hoch gekrochene Schnecke! O Du, mit
10 dem ich in die Schule ging —
Erstdruck Despot In unseren Schuljahren warnte ich Dich oft, Kamerad,
vor Deinem ungestümen Wesen, hielt Dich ab von manchen
tadelwerten Streichen — Leider, wie man sieht, ohne Erfolg.
Der gefesselte Bürger Du hieltest mich ab? Bestahlen wir
15 nicht gemeinschaftlich den Orangengarten des Ater? Mach-
test Du selbst nicht dazu den Anschlag?
Despot Das just das Schlimmste jedes Lasters, daß es, statt
seine Scheußlichkeit einzusehen und sie wegzutilgen, zu
einem anderen Laster flüchtet, und die verleumdet, welche
20 es bessern wollen. — Du tust meinem Herzen leid, aber
Deine nicht zu bändigende Zunge ist Deines Unheils Schuld.
Zu seinem Gefolg
Bringen ihn einige auf die Feste, und schaffen ihn da
still weg.
25Der gefesselte Bürger während er abgeführt wird Wär ich
doch durch Hannibal erdrosselt, er war doch nur ein
Fremder, aber dieser einheimische —
Man verstopft ihm den Mund. Alle abErstdruck