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[GAA, Bd. III, S. 114]

 


Hannibal Geh, Brasidas, gib dem Heere Trank und Speise,
tue heiter.
Brasidas ab
— Wenn die List hülfe! — Horch, da rufen sich die rö-
5 mischen Nachtwachen an, und man erfährt, wo sie stehen.
Ei, sind sie noch so unvorsichtig, zwing ich sie auch mit
Ochsen.
Turnu kommt zurück Die Ochsen sind ausstaffiert! Nun den
Reisig angezündet, und mit ihnen auf die Römer!
10Hannibal Woher weißt Du, daß sie dahin sollen?
Turnu Was denn andres?
Erstdruck Hannibal Unternimmst Du, sie auf jenen nördlichen Engpaß,
durch den wir vorwärts müssen, treiben zu lassen?
Turnu Für alles schon gesorgt, und die Treiber stehn bereit,
15 trockne Schwämme in der Hand, die sie dem Vieh bren-
nend in den Hintern stecken sollen, nachdem vorn die
Reisigbündel angezündet sind. Brennt nun der Ochs zuerst
an den Hörnern, und dann hinten, so verliert er die Ver-
nunft, und stürmt vorwärts, seinem Hintern zu entwischen!
20Hannibal Entstellt den Tieren Gesicht und Gestalt, macht
sie tollen Soldatentrupps ähnlich, bindet Schilde vor ihre
Köpfe, Lanzen an ihre Seiten, und habt Acht, sobald ich
befehle, mit großem Geschrei, Posaunen, Zimbeln, sie auf
den Feind zu jagen; das Heer folgt ihnen in gedrängter
25 Ordnung. Turnu ab
Erstdruck Höhe des nördlichen Engpasses
bei Casilinum
Fabius Maximus,
sein Reiterfeldherr, und die Hauptmacht seines Heeres 30
Fabius Maximus Junger Freund, was wollen nun die Sci-
pionen mit ihren spanischen Siegen? Da unten steckt er,
der Urheber alles Übels, im Käfig!
Reiterfeldherr Laßt uns auf ihn niederbrausen, wie der
gelbe Tiber, wenn er im Februar Roms Äcker überschwemmt
35 und ihren Schnee zernichtet.
Fabius Maximus Nicht diese breiten Gleichnisse, wo es rich-
tige Gedanken gilt. Wir brauchen nicht niederzusteigen. Er
muß heraufkommen oder drunten verhungern.