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[GAA, Bd. III, S. 612]

 


Groschen 6 Pfennig und 1 Groschen 6 Pfennig zugeschlagen wor-
den sind. Handschriften Grabbes werden es also schwerlich gewesen
sein 6). Der schriftliche Nachlaß des Archivrats Clostermeier ist 1860
vom Kammersekretär Kestner an die fürstlich lippische Regierungs-
registratur eingesandt und dafür der Betrag von 30 Rtlrn. an die
Clostermeier-Stiftung gezahlt worden. Das eine oder andere
seiner Manuskripte mag schon zu seinen Lebzeiten oder doch vor
1860 an das Archiv gekommen sein 7). Es ist anzunehmen, daß sich
erst bei der in diesem Jahre erworbenen Hauptmasse die Korre-
spondenz befunden hat, die Louise Christiane mit Persönlichkeiten,
wie Duller, Immermann, Schreiner und Stang, geführt hat, ferner
u. a. ein Brief Schreiners an Immermann, vier an Grabbe u. a.
m. 8) . Manches hat später seinen Weg in die LBD gefunden, wie
etwa der Briefwechsel mit den Eltern oder die Briefe der Freunde
und Bekannten aus der Zeit des Studiums, jedoch sind wesentliche
Stücke auch in den Handel gelangt, wie vor allem die Hand-
schriften der Abhandlung über den Briefwechsel zwischen Schiller
und Goetheund der Hermannsschlacht “, und diese beiden Auto-
graphen sind nicht von der Vaterstadt Grabbes angekauft worden,
sondern von der damaligen Königlichen Bibliothek Berlin.

   Die Handschrift der Hermannsschlachtwurde im Jahre 1882
von der Firma Otto Aug. Schulz in Leipzig für 150 Mark ange-
boten. (Verzeichnis einer Sammlung von Autographen Nr XIV,
unter 652.) Es scheint sich kein Käufer dafür gefunden zu haben.
Denn während Eduard Grisebach an seiner Ausgabe arbeitete, wur-
de er von Dr. Robert Hallgarten in München darauf aufmerksam
gemacht, daß eine große Autographenhandlung in Leipzig eine
vollständige eigenhändige Handschrift der letzten Dichtung Grab-
be's besitze “. Grisebach veranlaßte die genannte Firma, das Ma-
nuskript der Königlichen Bibliothek Berlin zum Kaufe anzubieten,
die es denn auch erworben hat 9).

   Die Handschrift ist zu der Zeit, da sie sich in den Händen
der Firma Otto Aug. Schulz befand, braun kartonniert gewesen.
Heute ist sie in Halbpergament eingebunden, jedoch liegt ihr der
vordere Teil des alten Einbandes bei. Die Akzessions-Nummer
1901.8687und die Signatur „Ms.germ. fol. 1186.“ sind auf der
ersten Seite des zweiten Vorsatzblattes eingetragen.

   Verglichen wurden:

   K: umfaßt 80 Bl. in 2 0oder 160 Seiten. Eine Blatt- oder Seiten-
zählung fehlt. Die Handschrift besteht aus sechs gehefteten Lagen
zu zwölf Doppelbogen und einer gehefteten Lage zu acht Doppel-
bogen.

   Das Papier ist ein grünlich-graues Schreibpapier mit folgenden