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[GAA, Bd. III, S. 280]

 


Ein Pförtner
tritt ein
Der welsche Feldherr.
Thusnelda
5blickt den Pförtner an, und sinkt dann in Gedanken
Hermann, der Tag, wo wir im grünenden Buchenhain, uns
nach langem heimlichen Sehnen unerwartet in der Nähe sa-
hen, und mehr zitterten als die durch die Blätter spielenden
[19.] Sonnenstrahlen — muß ich ihn vergessen? Damals
10 vermuthete ich Deutschlands Befreier in dir, und du wardst
Roms Kerkermeister?
Zum Pförtner
— Laß den Varus ein.
Pförtner ab. Pause 15
Varus
kommt
Gruß und Heil dir, Fürstin.
Thusnelda
Dir gleichfalls, Proconsul. — Setze dich.
20Varus
Unter das Gesinde?
Thusnelda
Sitz ich nicht auch darunter, obwohl Leibeigne da-[20.]zwi-
schen sind? Das Gesinde ehrt mich, ich ehr es wieder; der-
25 gestalt gleichen Herren und Diener sich aus.
Varus
Ländlich, sittlich.
Thusnelda
Speise mit: Linsen, Erbsen, verschiedene Arten Wild, und
30 besonders ein trefflicher Eber.
Varus
Der Eber ist gut, nur etwas ranzig.
Thusnelda
Wir mögen ihn nicht anders.
35Varus
De gustibus non dispu-
tan-