Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 157 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 157]

 


War Gothland noch der Herrliche;
Mit Freuden segnete ich euren Bund!
Und heute möcht ich ihn ver —
Handschrift Cäcilia O, verfluche ihn
5Auch heute nicht! Ich war die glücklichste
Der Frauen!
Skiold Ja, du warest es!
Cäcilia Ich bin
Es noch! Die Wirklichkeit, und wäre sie
10Die glücklichste, ist rauh! Erst das vergangne ist
Erstdruck Das wahre Glück!
                    — — Hu, es beginnt
Zu schneien! Hüll dich fest in deinen Mantel.
Handschrift Bald, hoff ich, sind wir in bewohnten Hütten
15Und sitzen froh am wärmenden Kamine!
Skiold Du kannst noch hoffen?
Cäcilia Wehe dem,
Der nicht mehr hoffen könnte! Hoffnung
Ist ja die einzge Seligkeit des Lebens! Denn
20Von allem Großen und Erhabenen,
Von Gott, Unsterblichkeit und Tugend, weiß
Der Mensch nicht, daß es ist, — er hat
Es nie gesehn, er hat es nie erlebt —
Handschrift Er kann nur hoffen, daß es da ist;
25Drum laß uns hoffen in
Des Lebens Finsternissen, laß
Uns hoffen in den Wüsteneien!
Skiold Du
Bejammernswürdige! — du willst mich täuschen!
30In deinem dünnen, seidenen Gewande rauscht
Die Nachtluft rauh und schneidend kalt —
Ist dir auch wirklich wohl?
Erstdruck Cäcilia mit unterdrücktem Seufzer
                              Gewiß — ja — mir
35Handschrift Ist wohl! — — Komm! laß uns weiter eilen!
Skiold Ja,
Wir wollen eilen!
Sie gehen, aber er steht plötzlich still
                    Gott!
40Cäcilia Was ist dir, Vater?
Skiold bitterlich weinend Ach,