| [GAA, Bd. IV, S. 84] beehrt, daß sich einige Reflektionen, die dem nicht literarischen Theil des Detmolder Publikums, den Schauspielern und ihm selbst ersprießlich sein mögen, unwillkürlich dabei aufdringen. Der größte Politiker, der größte Schriftsteller läßt sich, wenn 5er klug ist, die schlimmste Kritik gefallen und vertraut auf den Werth seiner Handlungen oder Werke; auch hat man oft beobachtet, daß ein Hund nicht eher schreien soll, [Sp. 449] als bis ihn die Schläge wirklich getroffen haben. — Die ersten Bühnen Europen's, in Paris, Wien, Berlin etc., stehen 10unter der strengsten kritischen Kontrolle, wenn nicht immer in einheimischen, doch in auswärtigen Blättern, — nur die Schauspieler, welche sich schon eine Ehre daraus machen sollten, wenn sie einmal ihren Namen nur gedruckt, schwarz auf Weiß, zu lesen bekommen, scheinen doch vor diesem 15Glücksfalle so bestürzt zu werden, daß sie aus jeder kleinen Rezension, die sie betrifft, ein Aufsehen machen, als fiele mit einem etwa darin befindlichen Tadel über sie, auch der Himmel ein. Wovor uns Gott bewahren wird! Und leider! in einer kleinen Stadt, wo das Publikum selten 20gewohnt ist, von persönlich bekannten Personen in öffentlichen Blättern etwas zu lesen, pflegt der Effekt der Schauspiel-Rezensionen bei der minder gebildeten Klasse fast der nämliche zu sein, wie bei den Schauspielern selbst. Dieser Theil des Publikums wird sich aber schon bessern, 25wenn die Herren Schauspieler bei derlei Gelegenheiten mit einem guten Benehmen ihm vorangehen. Statt dessen aber — (daß auch die Detmolder Mimen es thun, sei dahin gestellt, aber daß es überhaupt geschieht, leidet keinen Zweifel) sucht zuvörderst die Mehrzahl der Schauspieler, mag sie gelobt sein 30oder getadelt, denn des Lobes ist immer zu wenig und des Tadels zu viel, vor Allem bei jeder erscheinenden Theater-Kritik das Räthsel zu lösen, wer sie etwa gemacht hat 1). — Dann, wenn der Rezensent vermeintlich entdeckt ist, sucht man die Persönlichkeiten auf, welche in seiner Kritik nothwendigerweise 35stecken müssen und sollen, — sind diese glücklich |
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