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[GAA, Bd. II, S. 600]

 


(1771—1858) hatte seit 1804 (mit kurzer Unterbrechung) den Lehr-
stuhl für Philologie und alte Geschichte an der Heidelberger Uni-
versität inne. Sein Hauptwerk über die „Symbolik und Mytholo-
gie der alten Völker, besonders der Griechen“ (4 Bde, Leipzig und
Darmstadt 1810—12) lag damals in zweiter Auflage vor (1819—21).
Es verschaffte seinem Verfasser europäischen Ruhm und begründete
die Wissenschaft der neueren Mythologie, sah sich aber auch hef-
tigen Angriffen ausgesetzt. Johann Heinrich Vossens „Antisymbolik“
(1824—26) ist gegen Creuzers Werk gerichtet, und auch Grabbe
hatte ihm bereits in der „Shakspearo-Manie“ eins „abgegeben“.
(Siehe Verweis zum Text Bd 4.)
   Verweis zum Text S.283, Z.29: Heerens Werke: Arnold Hermann Ludwig Heeren
(1760—1842) war 1801 zum Professor für Geschichte in Göttingen
ernannt worden. Eine Gesamtausgabe seiner „Historischen Werke“
in fünfzehn Bänden hatte er selbst in den Jahren 1821—26 ver-
anstaltet. Grabbe hat in den Jahren 1824—26 eine Reihe dieser
Bände von der Öffentlichen Bibliothek in Detmold entliehen und
sich am 8. April 1829 den fünfzehnten geben lassen.
   Verweis zum Text S.283, Z.29 f.: holländische und schwedische Übersetzung [ usw. ]:
Die mit „Hn.“ unterzeichnete Anzeige des „Handbuchs der Ge-
schichte der Staaten des Alterthums, mit besonderer Rücksicht auf
ihre Verfassungen, ihren Handel und ihre Kolonien, von A. H. L.
Heeren“ (5., verb. Aufl., 1828; auch u.d.T.: „Historische Werke,
Siebenter Theil“) ist im 81. Stück der „Göttingischen gelehrten
Anzeigen“ vom 19. Mai 1828, S. 801—803, erschienen. Darin wer-
den Übersetzungen ins Englische, Französische, Holländische und
Schwedische verzeichnet.
   Verweis zum Text S.283, Z.40 f.: Elisa oder dem Weib, wie es sein sollte: Dieser
Roman, zuerst 1795 in Leipzig erschienen, hat Wilhelmine Karo-
line von Wobeser, geborene von Rebeur (1769—1807), zur Ver-
fasserin und ist sechsmal neu aufgelegt worden. Die sechste „ver-
besserte und mit zwölf neuen Kupfern verschönerte Auflage“ (Leip-
zig, Gräff 1800) ist an der Detmolder Bibliothek vorhanden. Aus-
führlich handelt über den Roman Christine Touaillon in ihrem
Werke „Der deutsche Frauenroman des 18. Jahrhunderts“ (Wien
u. Leipzig 1919), S. 294—302. Danach hat das Buch bei seinem
Erscheinen das größte Aufsehen erregt und zehn Jahre hindurch
immer wieder Nachahmungen und Widerlegungen hervorgerufen.
Dieser Erfolg des Romans, so meint Christine Touaillon, beruhe
darauf, daß das „Recht des Mannes zur Herrschaft, die Pflicht
der Frau zur vollständigen Unterwerfung“ noch nie so offen und
vor allem noch von keiner Frau verkündet worden war. (A.a.O.
S. 300—301.)
  Ludwig Tieck hat auf das Buch der Frau von Wobeser in zweien
seiner Werke angespielt, von denen eines freilich posthum erschie-
nen ist. In der Tragödie von „Leben und Tod des kleinen Roth-
käppchens“ läßt er den Wolf zum Preise seiner Geliebten sagen:
„Man hätte von ihr ein Buch schreiben können,
Elisa, oder die Wölfinn wie sie sein sollt!“
(„Romantische Dichtungen“, Th. 2, Jena 1800, S. 490.) In dem
fragmentarischen Lustspiele „Anti-Faust oder Geschichte eines dum-