Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. IV, S. 403 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. IV, S. 403]

 


   Verweis zum Text S.36, Z.15—17: Wilh. Schlegel findet im Lear kaum eine andere
Tendenz, als die Darstellung des Mitleidens: In seiner zwölften
Vorlesung, die Shakespeare gewidmet ist, leitet Schlegel den
Abschnitt über den „König Lear“ mit dem Satze ein: „Wie im
Macbeth das Schrecken den höchsten Gipfel erreicht, so ist im
König Lear die Wissenschaft des Mitleids erschöpft.“ (Schlegel,
a. a. O. Th. 3, S. 162.) An einer späteren Stelle heißt es ferner:
„Dem Könige sind nicht, unnützer Weise, große Eigenschaften geliehen;
der Dichter konnte über unser Mitleiden mit seiner Lage
gebiethen, ohne zu verhehlen, war er gethan um sie sich zuzuziehen.
“ (S. 167.)
   Verweis zum Text S.36, Z.22—25: Den Ansichten Wilh. Schlegels [usw.]:
Das Werk „De l'Allemagne“ von Anne Louise Germaine, Baronin
von Staël-Holstein (1766—1817) erschien, nachdem die erste Auflage
vom Jahre 1810 durch die Polizei Napoleons vernichtet worden
war, in erneuter Ausgabe im Oktober 1813. Wenn man in
Deutschland die Frage erörterte, wie das Buch entstanden sei, so
lag es nahe, den Löwenanteil an seinem Zustandekommen den
Brüdern Schlegel zuzuschreiben, insbesondere August Wilhelm, der
vom April 1804 an jahrelang Hausgenosse der Verfasserin auf
deren Schlosse Coppet am Genfer See und ihr Reisebegleiter durch
Italien, Frankreich, Dänemark und Schweden gewesen ist. Jedoch
stellt Lady Charlotte Blennerhassett im dritten Bande ihres Werkes
über „Frau von Staël, ihre Freunde und ihre Bedeutung in Politik
und Literatur“ (Berlin, Paetel 1889) fest, daß sie in der Beurteilung
literarischer Dinge doch ihre eigenen Wege gegangen und ihr
Gesamturteil selbständig geblieben sei. (S. 386—87.)
  Madame de Staël spricht über die Wiener Vorlesungen August
Wilhelm von Schlegels im 31. Kapitel des zweiten Teils ihres Werkes
(T. 2, Paris & Londres 1813, S. 367 ff.) Sie schreibt u. a.:
J'étois à Vienne quand W. Schlegel y donna son cours public. Je
n'attendois que de l'esprit et de l'instruction dans des leçons qui
avoient l'enseignement pour but; je fus confondue d'entendre un
critique éloquent comme un orateur, et qui, loin de s'acharner aux
défauts, éternel aliment de la médiocrité jalouse, cherchoit seulement
à faire revivre le génie créateur.“ (S. 369.)
   Verweis zum Text S.36, Z.28: Phantasus: „Phantasus. Eine Sammlung von Mährchen,
Erzählungen, Schauspielen und Novellen, herausgegeben von
Ludwig Tieck“, erschien in drei Bänden Berlin 1812—16. Dreizehn
Werke sind eingefügt, z. T. schon vorher gedruckt, wie z. B.
„Ritter Blaubart“, „Der gestiefelte Kater“ und „Die verkehrte
Welt“, z. T. hier zum ersten Male: „Liebeszauber“, „Die Elfen“,
„Der Pokal“, „Leben und Thaten des kleinen Thomas, gen. Däumchen
“ und „Fortunat“.
   Verweis zum Text S.36, Z.38 f.: „Dichterleben“: Diese Novelle, 1824—25 entstanden,
war in der „Urania“ auf das Jahr 1826, S. 1—239
erschienen.
   Verweis zum Text S.37, Z.13 ff.: die Ansicht von dem Character der Lady Macbeth
[usw.]: Auguste verwitwete Stich, geb. Düring, nachmals Crelinger
(1795—1865), Mitglied des Berliner Hoftheaters, hatte den
Wunsch geäußert, Ludwig Tieck möge ihr einige Worte über den