| [GAA, Bd. IV, S. 161] Versen. Sie waren eingelegt, erlangten aber ihren Zweck, indem sie durch ihre Heiterkeit den launigen Ton, welchen das Ganze erregen soll, wieder hervorriefen. Denn der Herr Reußler mit seinem, dem Zuschauer wohlbemerkbaren 5blauen Bart, hatte den Peter Berner mit solcher Präcision, Festigkeit und abgewogener Kraft gegeben, daß das Ding verwünscht tragisch zu nehmen war. Auch die Versing, Agnes, Anfangs etwas zerstreut, ward bald vom Geist der Dichtung so hingerissen und beseelt, und wußte ihre Todesangst 10so furchtbar darzustellen, wie ich das selten gesehen. Dem. Stephany, mit ihren aus greller Tracht laurenden Augen, bewies gleichfalls durch ihr ganzes Spiel, der Mechtilde sei der Moder in der Blutkammer sehr genau bekannt, obwohl sie es nicht deutlich sagt. Als sie von den drei blutigen Fingern 15heimtückisch-schadenfroh erzählte, und ihre Finger ausstreckte, sah eine mäßige Phantasie schlecht abgewaschene Blutflecke auch an ihnen. [S. 88] Der Agnes stand Dem. Horn einfach und bescheiden zur Seite. Diese Dame erfüllt immer anspruchlos ihre 20Rolle. — Der Rathgeber, Herr Limbach, gab seinen vermeintlich guten Rath so schlecht, als er ihn nur geben konnte, und spielte deshalb so besser. All dem entsprachen die Decorationen. Ein Beispiel: wir Zuschauer wurden einmal Mitglieder des Mährchens, was seit 25den alten Griechen in dem Maaß in keinem Theater vorgekommen. In dem letzten Aufzug bildete der Vorgrund der Bühne den Schloßaltan, und der Hintergrund die freie Aussicht von ihm nach Wald und Horizont. Also waren Zuschauer und Orchester im unheimlichen Schloß selbst, und 30blickten gleichfalls mit Agnes und Anne auf's weite Feld, von woher die Rettung erwartet wird. Tieck empfiehlt hinter seinem Blaubart die Abtheilung der Theaterstücke in fünf Acte. Er trägt gute Gründe vor, obgleich einer davon nicht mehr trifft. Der Zuschauer ist nämlich in 35unserer Zeit vor dem Aufziehen des Vorhangs nicht gespannter als nachher. Man hat schon zu viel gesehen und die Erwartung ist zu oft getäuscht. Ein concentrirender Aufzug ist uns jetzt lieber, als fünf weitläuftige, seien sie noch so schön. Auch hat Tieck diese Behauptung wohl so wenig auf 40seinen Blaubart, als auf seinen gestiefelten Kater, Herrn Hinze, [S. 89] anwenden wollen, da man sich bis dato eher blaue |
| | Werkauswahl | | | Dramen | | | Prosa-Schriften | | | | Den Schul- und Universitätsjahren zugehörig | | | | Die Proberelation | | | | Über die Shakspearo-Manie | | | | Aufsätze über Detmold und sein Theater | | | | Etwas über den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe | | | | Selbstrezensionen | | | | Das Theater zu Düsseldorf mit Rückblicken auf die übrige deutsche Schaubühne | Bd. IV, S. 477 | | | | Bruchstück einer frühen Fassung | | | | Endgültige Fassung | | | | | Von Frankfurt am Main und dessen Theater | | | | | Düsseldorf | | | | | | Ausführung | Bd. IV, S. 124 | | | | | | Überlieferung | Bd. IV, S. 478 | | | | | | Lesarten | Bd. IV, S. 478 | | | | | | Erläuterungen | Bd. IV, S. 480 | | | | | Düsseldorfs Schauspielhaus und der Souffleurkasten | | | | | Töpfer und Calderons Leben ein Traum | | | | | Theaterwesen | | | | | Begründung des jetzigen Düsseldorfer Theaters | | | | | Repertoire | | | | | Einzelne Vorstellungen: Macbeth. Decorationen | | | | | Hamlet | | | | | Stella | | | | | Die Oper | | | | | Schluß | | | | | | Ausführung | Bd. IV, S. 145 | | | | | | Überlieferung | Bd. IV, S. 478 | | | | | | Lesarten | Bd. IV, S. 478 | | | | | | Erläuterungen | Bd. IV, S. 480 | | | | | Anlagen. Recensionen einzelner Aufführungen | | | | | Wallensteins Tod | | | | | König Johann | | | | | Alexis | | | | | Der Blaubart | | | | Beiträge zum 'Düsseldorfer Fremdenblatte' | Bd. IV, S. 163 | | | | Theater-Referate |
|