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[GAA, Bd. IV, S. 132]

 


tritz hier wohnten, und vermuthete deren Einwirkung. Nach
näherer Erkundigung erfuhr ich, daß Uechtritz sich der Sache
ganz fremd halte, und daß Immermann es sei, der diese
geharnischten Vorstellungen bewirke, und für alle schlechten
5oder trägen Schauspieler das "Mene, Mene, Tekel," an die
Wand schreibe. Außerdem begierig zu erfahren, wie grade in
dieser [S. 22] Erstdruck Mittelstadt ein Theater entstand, welches als
eine Musteranstalt gelten kann, forscht' ich nach den Mitteln,
wodurch das möglich geworden. Ich fand zwei, an die mancher
10Haupt- oder Großstädter nicht denkt: Geist und kräftigen
Willen.
[S. 23] Erstdruck VI.
Begründung des jetzigen Düsseldorfer
Theaters.

15 Die Mehrzahl der Gebildetsten und Edelsten der Stadt, Prinz
Friedrich mit thätiger Theilnahme an der Spitze, fühlten seit
Jahren die Mängel der früheren Theaterverwaltung. Diese
Theaterverwaltung war Privatunternehmung, hatte die Fehler,
an welchen bei so riskanter Sache jedes Privatunternehmen
20leidet. Der Unternehmer muß, will er nicht untergeh'n, nach
jedem Winde der aura populi laviren, und hat, meint er es
auch noch so gut, zu etwas Rechtem keine Zeit.

  Durch die rühmlichen, aufopfernden Bemühungen der hiesigen
Kunstfreunde gestaltete sich die Anstalt um Mitte v. J.
25so: die Privatdirection ward aufgegeben, durch Actien aber,
jede zu 250 Thlr., bald eine Summe von 10,000 Thlr. für das
Theater zusammengebracht. Außer diesem ward jeder Theaterfreund
der Stadt, welcher keine Actie übernommen, aufgefodert,
einen jährlichen Beitrag zum Fonds zu leisten, und
30falls der Beitrag 5 Thlr. [S. 24] Erstdruck oder mehr beträgt, ist der
Zahlende Ehrenmitglied des Vereins, mit berathender Stimme
in dessen Generalversammlungen. Die nähere Leitung des
Theaters übertrug man einem Verwaltungsrath, dieser besteht:
aus dem Oberbürgermeister, vier vom Actienverein erwählten
35Actionairs, zwei von dem Stadtrath erwählten Mitgliedern
des Stadtraths, dem Intendanten und dem Musikdirector.