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GAA, Bd. II, S. 8 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 8]

 


Zu lang den Drachen aus dem schwäbischen
Gebirge auf dem Kaiserthron sich sonnen!
Cherardo Des Papstes Langmut hätt es wohl so lang
Nicht ausgehalten?
5Kardinal Aber wunderbar zuckt nun
Erstdruck Der Kirche Schwert in eurer Hand. Es wollte
Der Schwabe euch zertreten, und ihr stecht
Ihm in den Fuß — ihr kämpft für euer Leben,
Und kämpft grad dadurch für die Kirche mit! Laut 10
— Hört es, Mailänder und Lombarden! Hier
Dem Konsul Mailands reich ich meine Hand
Zum ewgen Bündnis mit dem Vatikan —
Drum kühn! Wohin ihr zieht, und gegen Wen
Ihr kämpft — des Bannstrahls Blitz und Donner flammen
15Und rollen schützend über euch!
Die Mailänder und Lombarden Heil uns!
Gott selbst wird mit uns streiten!
Gherardo Jetzt zur Tat!
Nicht eine Stunde Ruh, und niemand,
20Nicht Greis, nicht Jungfrau, wird verschont,
Bis daß die Mauern wieder aufgetürmt,
Die Gräben wieder sind gezogen!
Alberto Konsul,
Was sollen Mauern? Hier in unsrer Brust
25Steht Mailands Wall, in unsern Adern rollt
Erstdruck Sein Graben! Eh wir andre Gräben ziehn,
Laß uns den Hohenstaufen erst
In seinem Horste suchen, rächend ihn
Vertilgen!
30Die Mailänder Rächend ihn vertilgen!
Gherardo Das
Sind Worte, Freunde! — Nicht mit Worten,
Kaum mit dem Schwert — mit großer Kriegskunst nur,
Mit Mut, Ausdauer und mit Gottvertrauen
35Ist Barbarossa zu bekriegen. Such
Ihn nicht in seinem Horst — Ich schwörs: schon
sucht'
Er uns!
Alberto Herr, hats dir je seit sieben Jahren
40Im Aug gebrannt um Mailands Fall?
Gherardo Mein Sohn,