| [GAA, Bd. IV, S. 225] Geist der Mutter zu ihrem auf Erden zurückgebliebenen Kinde sagt: „Wein' nicht, mein Kind, denn jede deiner Thränen Muß mühsam ja ein Engel zählen.“5Und das Kind bedenkt das, und weint nicht mehr. — Von solchen Stellen ist das Buch voll. — Auch die mit Scenen aus allen Jahreszeiten, vom Frühling bis zum Winter ausgeschmückte Staffage, — die einfache Handlung, nach welcher ein Vater um sein verstorbenes Weib, das Kind so herzlich 10um seine Mutter trauert, würden genügen diesen romantischen Kranz von duftendem Grün zu vollenden. Doch der Sohn wird älter, er liebt, muß als Jüngling in die Welt, und findet bei der Rückkehr statt seiner Emma ihren Grabstein. Der Vater ist auch todt. Der Sohn wird ruhig vor all dem Schmerz. 15„Drei Gräber“ von Mutter, Vater und von der Geliebten ließ ihm ja das geitzige Geschick. — Man lese nur die Dichtung, und man wird finden, daß es in unsrer Poesie noch immer mehr als Phrasenmacherei gibt.Grabbe. 2039. Norbert Burgmüller. Noch sind es kaum acht Tage, wo er mich Podagristen gutmüthig Abends aus dem Theater nach Haus führte und sagte, er reise morgen zu einem Musikfest oder Concert (ich erinnere 25mich nicht genau wie er es nannte, ich hätte seine Worte schwerer genommen, wußt' ich, daß es die letzten waren, die ich von ihm hören sollte) nach Aachen und werde in vierzehn Tagen zurückkommen. — Norbert, du hast dein Wort schlecht gehalten, bist weiter gereis't und kommst nicht wieder, starbst 30am 7ten Mai, welcher dießmal für jeden, der dich kannte, kein Wonnemond ist. Der Dich kannte! Ja, du warst ganz was anderes als manche Leute, die bei näherer Betrachtung immer mehr von dem Gloriendunst verlieren, in den sie sich verhüllen. Von Manchem 35im Pöbel wardst du verkannt nur — — weil du zu bescheiden warst. — Ich pausire. Ich liebe keine Thräne, doch es fällt mir hier eine auf's Papier, und ich muß sie löschen, |
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