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GAA, Bd. I, S. 306 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 306]

 


Carbo Marius!
Wenn das geschähe — und wer dein Gesicht
Sieht, deine Stimme hört, du Sieger der
Teutonen, zweifelt nicht daran — wenn
5Wir einstens mächtig, aus der Schmach
Erlöst, nach Rom heimkehren sollten, o
Wie sollen dann die Fabier, Meteller
Und all das triumphierende
Gesindel, jeden dieser Schritte, die
10Wir jetzt im Elend wandern, uns
Bezahlen!
Marius Wahrlich, wünscht ich nicht, daß mir
Ein Haufe fürs Beherrschen übrig bliebe —
Ich rottete die undankbare Stadt
15So auf den Grund aus, daß man sie
Samt ihren Türmen und Palästen durch
Ein Sieb zu sä'n vermöchte!
Carbo Götter,
Erhaltet mich so lange aufrecht! Er sinkt nieder 20
Marius Du
Bist müd; erhole dich! Sich umschauend
                    Welch
Ein wüster, ungeheurer Trümmerhaufen!
Gezirp der Heimchen und der Grillen schallt
25Entsetzlich draus hervor! — Wo sind wir?
Granius Bei
Den Trümmern von Karthago, Herr.
Marius setzt sich plötzlich mitten unter das Gemäuer
Es hängt mir eine Träne an den Wimpern,
30Und mir ists fast, als weinte ich
Auf meinem Hausflur — Da darf ich doch wohl
Ein wenig meine Glieder dehnen
Und von der Reise ausruhn — —
Pause. Er entschläft 35
Granius Wie
Er schlummert! — Ach, auch ich genösse gern
Der süßen Wohltat, aber
Mein junges Haupt ist viel zu ängstlich!
Marius erwachend Weh,
40Wer macht mir meine Hand frei?
Carbo Ho,

 

 
 
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